1 00:00:00,000 --> 00:00:05,000 Ein ganz normaler Samstagmorgen bei Familie Geier in Berlin. 2 00:00:05,000 --> 00:00:08,000 Die Eltern freuen sich auf ein gemeinsames Frühstück. 3 00:00:08,000 --> 00:00:12,000 Die beiden Söhne und deren Cousine beschäftigen sich mit ihren Smartphones. 4 00:00:13,000 --> 00:00:17,000 Seit sie neun Jahre alt sind, besitzen sie eigene Geräte. 5 00:00:20,000 --> 00:00:26,000 Man hat so ein bisschen Kontrollverlust, latent schlechtes Gewissen, wenn man irgendwas zulässt. 6 00:00:27,000 --> 00:00:34,000 Da denke ich mir, oh Gott, nachher guckt der da was ganz fürchterliches, was überhaupt nicht für ihn gedacht ist. 7 00:00:35,000 --> 00:00:39,000 Für Oskar, Mathilda und Gustav sind Smartphones das wichtigste Medium. 8 00:00:39,000 --> 00:00:43,000 Und Messenger-Dienste wie WhatsApp sind die häufigsten Anwendungen. 9 00:00:43,000 --> 00:00:47,000 70% der deutschen Kinder kommunizieren so am liebsten mit ihren Freunden. 10 00:00:47,000 --> 00:00:51,000 50% nutzen Spiele-Apps oder soziale Netzwerke wie Instagram. 11 00:00:51,000 --> 00:00:53,000 Wer kein Smartphone hat, kann nicht mitreden. 12 00:00:53,000 --> 00:00:59,000 Weil es viele hatten und ich beeindruckt war, was man damit alles machen kann. 13 00:00:59,000 --> 00:01:07,000 Wir haben auch einen Klassen-Chat und da wird halt viel drin geschrieben, obwohl es auch nervig ist, weil nachts geht es halt durchgehend. 14 00:01:07,000 --> 00:01:14,000 Und dann muss man halt auch auf Flugmodus schalten, aber das benutze ich am häufigsten. 15 00:01:16,000 --> 00:01:20,000 Für den 9- und die 12-Jährigen gilt nur eine eiserne Regel. 16 00:01:20,000 --> 00:01:25,000 Beim Essen bleiben die Smartphones außen vor. Darüber hinaus gibt es keine festen Vereinbarungen. 17 00:01:28,000 --> 00:01:32,000 Jeden Tag wird neu verhandelt, wie lange sie digitale Medien nutzen dürfen. 18 00:01:34,000 --> 00:01:38,000 Da geht es mir auch darum, dass man Alternativen anbietet und vorlebt. 19 00:01:38,000 --> 00:01:40,000 Dass man rausgeht, irgendwas unternimmt. 20 00:01:40,000 --> 00:01:44,000 Das heißt, die haben noch andere Interessen und Vorstellungen, was man so mit seiner Zeit machen kann. 21 00:01:45,000 --> 00:01:53,000 Und wenn sie dann nach einem langen Tag draußen oder nach Fußballtraining abends so ein bisschen kontemplieren, mit dem Handy in der Hand, finde ich das auch okay. 22 00:01:54,000 --> 00:02:01,000 Eine häufige Sorge der Eltern, die Kinder würden Konzentrationsstörungen bekommen, wenn sie zu lange digitale Angebote nutzen. 23 00:02:01,000 --> 00:02:07,000 Sarah Lange kennt die Bedenken. Sie berät Eltern und Lehrer zum Thema Medienkonsum von Kindern. 24 00:02:07,000 --> 00:02:10,000 Ihre Beobachtung, Smartphones können auch hilfreich sein. 25 00:02:10,000 --> 00:02:22,000 Das sieht man häufig, wenn man Projekte mit Kindern und Jugendlichen durchführt, dass Medien da große Ziele, große Erfolge verbuchen können. 26 00:02:22,000 --> 00:02:30,000 Wenn zum Beispiel Kinder, die Aufmerksamkeitsschwäche haben, sich dann tatsächlich mal auf etwas konzentrieren in dem Projekt. 27 00:02:31,000 --> 00:02:37,000 Familie Geier hat keine Jugendschutzsoftware auf ihrem Computer aktiviert. Weder bei Spielen noch beim Surfen. 28 00:02:37,000 --> 00:02:41,000 Die Kinder sollen eigenständig den sinnvollen Umgang mit Internetinhalten lernen. 29 00:02:41,000 --> 00:02:47,000 Wichtig ist, hinterher darüber zu sprechen und Grenzen gemeinsam zu setzen. Dazu raten auch Experten. 30 00:02:48,000 --> 00:02:55,000 Es ist ganz wichtig, dass in Familien ein gutes Verhältnis herrscht, wo man mit Problemen, mit Ängsten, mit Sorgen aufeinander zugehen kann. 31 00:02:55,000 --> 00:03:00,000 Und dafür ist es ganz wichtig, Kinder und Jugendliche zu verstehen und sie auch in ihrer Mediennutzung zu verstehen. 32 00:03:00,000 --> 00:03:07,000 Das fällt vielen Eltern nicht leicht. Für Kinder und Jugendliche verschwimmen Offline- und Online-Welten. Wie beim Spiel Pokémon Go. 33 00:03:07,000 --> 00:03:15,000 Bei Spielen, Chats und Apps sind sie ihren Eltern oft voraus. Allerdings, manche Anwendung nutzt inzwischen die gesamte Familie, wie selbstverständlich. 34 00:03:20,000 --> 00:03:24,000 So ist es heute viel einfacher, in Kontakt zu bleiben. Dank der Smartphones. 35 00:03:24,000 --> 00:03:39,000 Das ist halt die Kulturtechnik. Wenn man da nicht Bescheid weiß und damit umgehen kann und da flink ist, weil die Eltern bildungsbürgerlicherweise einen die ganze Zeit nur gezwungen haben, Bücher zu lesen, dann kann es auch schwierig werden, wenn man später mal einen Job finden will. 36 00:03:39,000 --> 00:03:47,000 Und deswegen finde ich verhindern irgendwie Blödsinn. Aber man muss es so ein bisschen bewusst begleiten und gucken, dass es nicht aus dem Ruder läuft. 37 00:03:47,000 --> 00:03:50,000 Digitale Medien haben die Familien erobert.